top of page

Der schnelle Griff in die Schublade oder nachhaltiges Treatment

  • Autorenbild: Andrea Schwarz
    Andrea Schwarz
  • 1. Juli
  • 2 Min. Lesezeit

In einem aktuellen Artikel vom Tages Anzeiger mit dem Titel "ADHS IM SCHULALLTAG" ist mir ein Abschnitt besonders geblieben.

..."Viele Eltern sagen, die Schule sei zu streng und die Kinder deshalb verstört, viele Schulen sagen, die Eltern seien zu wenig konsequent und die Kinder deshalb verzogen."...


Nicht nur Neurodivergenz stellt Lehrer und Eltern heute vermehrt vor Probleme.

Auch wenn ADHS und Autismus kontinuierlich zunehmen und die sogenannten Spektren immer breiter werden, scheinen die Herausforderungen allgemein grösser zu werden.

Den Lehrplan umzusetzen, einen ungestörten Unterricht abzuhalten - was früher als "normal" galt, ist längst nicht mehr an der Tagesordnung. Sein Kind zu einem halbwegs resilienten sozialkompetenten Menschen heranwachsen zu sehen, ebenfalls nicht.


Wie für ADHS und Autismus keine monoklausale Erklärung zu finden ist, scheint es eine solche auch für die restlichen Problematiken wie Schul- und Prüfungssangst, Stresssymptome, Mobbing, Burnout, bis hin zu Depression und Absentismus nicht zu geben. Die Alterspspanne, in der Verhaltensauffälligkeiten auftreten, wird dabei immer grösser.


Handyverbot? Der schnelle Griff in die Medikamentenschublade?

Ein Ansatz, aber auch gleichzeitig eine Lösung?

Wie in der Medizin neigen wir dazu unerwünschte Symptome schnellstmöglich zu bekämpfen. Das bringt kurzfristig Erleichterung und wir haben vorübergehend unsere Ruhe.

Gleichzeitig wissen wir aber auch, dass es nicht nachhaltig ist und nicht die Ursache behebt.


Vergleichen wir mentale Resilienz beispielsweise mit unserem körperlichen Immunsystem. Beides ist trainierbar mit den richtigen Reizen.

Dazu gehört im Groben eine ausgewogene Ernährung, die richtige angepasste Bewegung, Aufenthalt in der Natur, Regeneration durch Entspannung und ausreichend Schlaf,

ECHTE soziale Interaktion und ein daraus entstehendes Verbundenheitsgefühl.


So wie in unserem Inneren alle Organsysteme, inklusive unseres Gehirns, miteinander verbunden sind und nur im ungestörten Zusammenspiel funktionieren, dürfen wir uns das vergleichsweise im Aussen vorstellen. Daran ändert auch die rasant zunehmende Digitalisierung nichts.

Anpassung erfolgt entwicklungsgeschichtlich betrachtet im Laufe mehrerer tausend Jahre und nicht von heute auf morgen.

Fallen wichtige Trainingsreize für unser System weg oder werden gar ersetzt durch neue, zunächst das System völlig überfordernde Reize, ist Schieflage, Störung, bis hin zum Ausfall oder zur Überreaktion, eine mögliche Konsequenz.


Wo setzen wir also an?


Wir werden die zunehmende Reizüberflutung des worldwide web nicht stoppen können. Genauso wenig wie wir die nach unseren Kindern und Jugendlichen ausgeworfenen Fangnetze von Meta + Co. nicht durchtrennen können.

Aber wir könnten uns auf das besinnen was bisher immer als Training für Körper und Geist funktioniert hat.


Gesundes Essen, angepasste Bewegung, ausreichende Regenerationszeit, echtes Sozial- und Familienleben und die Akzeptanz, dass jeder einzigartig ist mit seinen verschiedenen Facetten und Ressourcen.


 
 
 

Kommentare


bottom of page